© Guido Wagner

Balkhauser Kotten

Auf Messers Schneide am Wupperufer

Eine der Wiegen der Solinger Klingen im Balkhauser Kotten

Knarzend setzt sich die dicke Eichenwelle in Bewegung. Das Wupperwasser, das draußen im Obergraben am Gebäude vorbeiströmt, treibt sie über das große unterschlächtige Wasserrad an. Im Inneren des Fachwerkgebäudes wird die Kraft von der dicken Holzwelle über eine ausgefeilte Mechanik auf eine ganze Reihe von Schleifsteinen und Pließtscheiben übertragen, mit der bis heute weltweit bekannte Produkte des Bergischen Landes geschliffen und poliert werden: Solinger Schneidwaren.

Der Balkhauser Kotten im Tal der Wupper gehört neben dem Wipperkotten etwas weiter flussabwärts zu den beiden letzten Schleifkotten der Klingenstadt Solingen, die noch weitgehend im Original erhalten und zu besichtigen sind. 109 dieser wasser- betriebenen Schleifstätten standen einst an der Wupper und ihren Bächen, nach- dem sich Solingen im 14. Jahrhundert zu einem Zentrum der Klingenherstellung entwickelt hatte. Als Vorbild für die Arbeitsstätten der Schleifer, in denen mithilfe der Wasserkraft an rotierenden Steinen gearbeitet wurde, dienten damals wasser- betriebene Kornmühlen.

Der erste Balkhauser Kotten entstand vermutlich bereits 1504. Gut 100 Jahre später wurde er durch ein weiteres Gebäude zu einem Doppelkotten erweitert. Nachdem beide Gebäude im 19. Jahrhundert nach- einander abgebrannt und größer wieder aufgebaut worden waren, entstand ein stattlicher Doppelkotten mit 70 Schleif- stellen. Um 1920 arbeiteten in den beiden Häusern 56 Schleifer. Neben Schwertern, Dolchen und langen Messern wurden nun auch Tafelmesser, Fahrtenmesser und erstmals Scheren geschliffen.

1950 musste der an der Hangseite liegende Außenkotten dem Straßenbau weichen. 1957 verwüstete Hochwasser das Wupperwehr, an dem das Wasser für den zum Kotten führenden Obergraben abgezweigt wurde. Ein von verschiedenen Förderern gebildetes Kuratorium richtete schließlich 1962 ein aktives Museum im Balkhauser Kotten ein.
 
Bis heute kann man in diesem bei einer kurzweiligen Führung in die Vergangenheit ein- tauchen. Im Inneren des Gebäudes wird mit der Kraft des Wassers unter anderem in ei- ner Schleifstube einer jener Natursandsteine angetrieben, an dem Schleifer bis ins 18. Jahr- hundert stehend oder auf dem „Wittstuhl“ sitzend große Klingen schliffen. Eine weitere Schleifstube zeigt das Handwerk rund 100 Jahre später: Der große Schleifstein ist
nun von einem „Steingeschirr“ umgeben, das den Schleifer beim Zerspringen des Steins vor tödlichen Verletzungen bewahrte. Der Stein wurde nun ständig mit Wasser gekühlt. In der Pließtstube gleich nebenan wurden die Klingen an Pließtscheiben aus Holz mit schmirgelbeleimtem Lederrand poliert. Hier erhielten auch die berühmten Solinger Klingen ihren letzten Schliff.

Anfahrt: Direkt am Balkhauser Kotten gibt es einen Parkplatz an der Straße zwischen Leichlingen-Witzhelden und Solingen: Balkhauser Kotten 2, 41659 Solingen.
Infos: www.balkhauser-kotten.de,
www.schleiferei-wipperkotten.de,
www.wipperkotten.de

Diesen und weitere Texte finden Sie in der Broschüre "Bergische Orte" vom Naturpark Bergisches Land.

Contact

Balkhauser Kotten
Balkhauser Kotten 2
42659 Solingen

Zweckverband Naturpark Bergisches Land
Moltkestraße 26
51643 Gummersbach

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Website: www.naturparkbergischesland.de

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