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Peter Josef Dietzgen

„Das erste Erfordernis eines Arbeiters, der mitarbeiten will an der Selbsterlösung seiner Klasse, besteht darin, sich nichts wissen machen zu lassen, sondern selbst zu wissen.“
Was der Arbeitsphilosoph Josef Dietzgen 1868 in einem Kommentar zu Marx‘ Kapital schrieb, dem war er selbst ein Leben lang treu – er war ein Autodidakt par Excellence. 1828 als ältestes Kinder einer alteingesessenen Hennefer Gerberfamilie geboren, begann er mit 17 Jahren – nachdem er die Volks – und die Bürgerschule besucht hatte – eine Lehre bei seinem Vater. Selbst bei der Arbeit, so ein Wegbegleiter, soll immer ein aufgeschlagenes Buch neben ihm gelegen haben. So brachte sich Dietzgen selbst Französisch bei, eignete sich im Selbststudium Philosophie und Ökonomie an und begann auch selbst zu schreiben. Wegen seiner Verwicklung in „revolutionäre Aktivitäten“ im Zuge der politischen Ereignisse von 1848 floh er in die USA, wohin es ihn im Laufe seines Lebens immer wieder ziehen sollte.
Bei seiner Reise vom Hudson zum Mississippi und von Wisconsin bis zum Golf lernte er wieder – diesmal Englisch. Nach einer Zwischenstation in Deutschland eröffnete Josef Dietzgen 1859 eine Gerberei in Montgomery, Alabama. Von dort musste er wiederum fliehen, als einige seiner Freunde gelyncht wurden, weil sie – wie er selbst – die Nordstaaten und die Abschaffung der Sklaverei unterstützten. Für einige Jahre lebte er in Russland, wo er eine Lohgerberei leitete und 1868 sein erstes Werk „Das Wesen der menschlichen Kopfarbeit“ verfasste, das ihn in Deutschland als Geist der deutschen Revolution und Entwickler des „Dialektischen Materialismus“ bekannt machte – zumindest in sozialistischen Kreisen: Er war so bekannt, dass sogar Karl Marx ihn „unseren Philosophen“ nannte.
1878 wurde Dietzgen wegen eines Artikels über die Zukunft der Sozialdemokratie verhaftet, einige Jahre später emigrierte er endgültig in die USA, wo er als Journalist in New York und später in Chicago arbeitete. Dietzgen starb in seiner Wohnung in Chicago, während er eine Zigarre rauchte und in eine furiose Diskussion über den Kollaps der kapitalistischen Produktion vertieft war. Mitten im Satz mit einer erhobenen Hand soll sein Herz stehengeblieben sein.
Wer sein Grab sehen will, muss etwas weiter reisen: Zum Forest Home Cemetery in Chicago. Allerdings fndet man im Hennefer Stadtteil Blankenberg, dort wo einst Joseph Dietzgens Geburtshaus stand, ein Bronzerelief mit einem Portrait des viel gereisten Arbeiterphilosophen.
 
 

Diesen und weitere Texte finden Sie in der Broschüre "Bergische Originale" vom Naturpark Bergisches Land. 

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E-Mail:
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